Mittwoch, 12.2.2014: OWL-Dähnepokal-Halbfinale Maurice Gulatz (SG Kirchlengern) – Martin Fenner (SKT Oerlinghausen) 2,5:1,5
letzten Mittwoch reiste ich zum Spielabend nach Kirchlengern, um das vorgezogenen Dähnepokal-Halbfinale gegen Maurice Gulatz auszutragen. Ich wurde ja ein bischen neidisch, wieviele Mitglieder dort den Spielabend besuchten. Später bekam ich zwar mit, daß es sich in Wirklichkeit um ihre Jahreshauptversammlung handelte. Aber wie mir Dirk Altenbernd später mitteilte, ist der Spielabend auch sonst bei ihnen gut besucht. Kurz nach Sieben begann die Partie in einem Nebenraum, den Maurice und ich zunächst für uns alleine waren. Mit den weißen Steinen verwechselte ich mal wieder die Eröffnungsvarianten in der Najdorf-Variante und bekam zur Belohnung ein schwieriges Mittelspiel. Gerade dachte ich, ich hätte das Schlimmste hinter mir, da wickelte Maurice in ein Doppelturm-Endspiel ab, daß sich als überraschend schwierig erwies. In beiderseitiger Zeitnot wechselte die Stellungsbeurteilung zwischen schwierg, ausgeglichen, gewonnnen und war wieder schwierig. Als die Zeitnot überstanden war, war auch die Jahreshauptversammlung lange beendet, und immer mehr Kibitze fanden den Weg zu unserem Brett. Zu meinem Glück fand ich noch eine rettende Abwicklung. Das Bauernendspiel König+Bauer gegen König+Bauer hielt ich für leicht remis. Um so größer zu Hause bei der Analyse der Schock, als Rybka die Stellung, in der wir uns auf Remis einigten, für total verloren hielt. Aber die tiefere Analyse bestätigte dann doch die übereinstimmende Stellungsbeurteilung von Maurice und mir. Dass es immer noch Stellungen gibt, die Menschen besser verstehen ? Im folgenden Stichkampf gab mir das Losglück abermals die weißen Steine. Ich wiederholte die Eröffnungsvariante, aber die geplante Verbesserung entpuppte sich als Bumerang und zwang mich zur Aufgabe. In der 2. Stichkampfpartie kam Englisch aufs Brett. In Zeit stellte Maurice irgendwann einen Turm ein – der einzige grobe Fehler, der ihm heute abend unterlief und gab auf. Kurz vor Mitternacht war das Brett dicht von Kibitzen umlagert, als die alles entscheidende dritte Stichkampf-Partie spielten. Wieder Weiß, aber diesmal wechselte ich zu 1.d4 – die Najdorf-Variante mußte ich erst zu Hause reparieren. Es lief viel besser. Ich bekam im Mittelspiel Materialvorteil, den mein Gegner mit Initiative und Zeitvorsprung kompensierte. Im Endspiel holte ich zwar wieder Zeit auf. Aber am Ende hatte mein Gegner noch eine Sekunde auf der Uhr, als meine Zeit ablief. Alles in allem trotzdem ein schöner und spannender Abend, und ich wünsche Maurice viel Glück für das Finale.
Martin Fenner